Immer häufiger erreichen uns Anfragen unserer Kunden, ob in unserer Material Compliance Software DataCross Schnittstellen zu den neuen REACH-Datenbanken enthalten sind. Zur Verwirrung bei diesem Thema trägt bei, dass es zwei neue Systeme gibt. Das eine System, die SCIP-Datenbank (Substances of Concern in Products) der Europäischen Chemikalienagentur ECHA wird verpflichtend. Das andere, die Scan4Chem-Applikation, kann freiwillig zur Beantwortung von Anfragen von Privatpersonen genutzt werden.
In der SCIP-Datenbank soll jeder in der EU ansässige Hersteller, Montagebetrieb, Importeur, Händler und andere Akteure in der Lieferkette, die Erzeugnisse auf den Markt bringen, seine Erzeugnisse erfassen, die mehr als 0,1% SVHC-Kandidaten enthalten. Die Pflicht zur Übermittlung einer SCIP-Meldung betrifft alle Erzeugnisse, die auf dem EU-Markt angeboten werden und einen besonders besorgniserregenden Stoff der Kandidatenliste in einer Konzentration von mehr als 0,1 % Massenanteil enthalten. Das Ziel dabei soll es sein, Verbrauchern und Recyclingunternehmen diese Informationen zugänglich zu machen. Folgende Angaben müssen hierzu bereitgestellt werden:
- Angaben zur Identifizierung des Erzeugnisses
- Name, Konzentrationsbereich und Ort des auf der Kandidatenliste verzeichneten Stoffes, der in dem betreffenden Erzeugnis enthalten ist
- sonstige Informationen zur sicheren Verwendung des Erzeugnisses, insbesondere zur ordnungsgemäßen Behandlung als Abfall
Unsere SCIP-Softwarelösung: Material Compliance Software DataCross.
Neben einem eigenen Modul zur Abfrage von relevanten Daten, die Sie für Ihren SCIP-Eintrag benötigen, verfügt DataCross auch über eine Schnittstelle zur direkten Datenübertragung in die SCIP-Datenbank.
Nachfolgend ein kurzer Steckbrief zu den verschiedenen ECHA-Systemen:
- SCIP-Datenbank (Substances of Concern in Products)
- Bezug zu Regelwerken: EU’s waste legislation (2008/98/EC)
- Status: Geplanter Start Januar 2021
- Was: Unternehmen melden alle ihre Erzeugnisse mit mehr als 0,1% SVHC-Kandidaten
- Importmöglichkeiten: Geplant von IUCLID oder System-to-System
- Exportmöglichkeiten: Momentan nach unserem Erkenntnisstand keine geplant
- Zugang zu Daten: Jeder
- Betreiber: ECHA
- IUCLID – Software mit integriertem Datenbanksystem
- Bezug zu Regelwerken: Artikel 10 der REACH-Verordnung
- Status: Fester Bestandteil des Registrierungsprozesses (Version 6.x)
- Was: Erstellung von Registrierungsdossiers für Chemikalien durch Unternehmen
- Importmöglichkeiten: Keine/manuelle Dateneingabe
- Exportmöglichkeiten: Einreichung von Registrierungsdossiers zur ECHA
- Zugang zu Daten: ECHA/Eingeschränkt User von IUCLID
- Betreiber: ECHA
Ausführliche Informationen finden Sie auf der ECHA-Website.
Ergänzende Hinweise zur rechtlichen und wirtschaftlichen Beurteilung der SCIP-Datenbank:
In der Mandateninformation der Kanzlei Kopp-Assenmacher und Nusser erhalten Sie eine empfehlenswerte, umfangreiche Einschätzung und Beurteilung der SCIP-Datenbank aus juristischer Perspektive.
Aus Sicht der Beteiligten ist der Aufwand, den die Bereitstellung der zusätzlichen Daten erfordert, nicht zu rechtfertigen, zumal ein Nutzen für die Abfallwirtschaft bezweifelt wird.
Die zweite REACH-Datenbank, die momentan diskutiert wird, ist die Scan4Chem-Applikation.
In die Scan4Chem-Applikation kann jeder Hersteller oder Händler von Erzeugnissen freiwillig und kostenlos seine Erzeugnisse, die SVHC-Kandidaten enthalten, einpflegen. Anfragen von Privatpersonen mittels der Scan4Chem-App können dann automatisch beantwortet werden. Über die rechtliche Verbindlichkeit dieser Mitteilungen an Privatpersonen liegen uns keine Informationen vor. Ein Massen-Upload als Excel-Datei ist möglich. Für DataCross-Kunden, die Scan4Chem nutzen wollen, können wir eine entsprechende Exportmöglichkeit (Generierung der Excel-Datei aus DataCross heraus) anbieten. Die Scan4Chem App wird innerhalb des Forschungsprojektes AskREACH entwickelt, das noch bis 2022 läuft. In der Entwicklungspartnerschaft von AskREACH sind über 20 Organisationen wie das UBA und der BUND vertreten. Wie die beteiligten Organisationen den Datenbestand auswerten wollen und wer die Applikation nach Abschluss des Forschungsvorhaben weiter betreiben wird, ist uns nicht bekannt.
- Scan4Chem – App mit integriertem Datenbanksystem (geht aus Projekt AskREACH hervor)
- Bezug zu Regelwerken: REACH Art. 33 (2)
- Status: Forschungsprojekt (2017 – 2022) / App kann in App-Stores kostenfrei seit November 2019 heruntergeladen werden
- Was: Abfrage/Anfragen von Verbrauchern an Inverkehrbringer zum SVHC (Kandidaten)-Gehalt in Erzeugnissen über Handy-App (z. B. Scannen des Barcodes)
- Importmöglichkeiten für Inverkehrbringer: Bulk‐upload mit Excel-Template oder IPC 1752 Standard auf der AskREACH-Homepage
- Exportmöglichkeiten: Unbekannt
- Zugang zu Daten: Verbraucher / AskREACH Konsortium (20 Institutionen z.B. Bundesumweltamt und Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND))
- Betreiber: AskREACH Konsortium
Haben Sie Fragen? Wenden Sie sich bitte an:
Christian Berres
E-Mail: c.berres@tec4u-solutions.com